Monologe

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Unverstanden

 

Manchmal bleiben wir ein Leben lang unverstanden. Selbst die Menschen, die man täglich um sich hat, scheinen einen in entscheidenden Momenten nicht zu verstehen. Man ist allein, egal, wie viele Menschen um einen sind. Niemand wird so denken, wie man selbst. Niemand wird die Gedanken verstehen, die uns ausmachen. Niemand wird uns jemals so akzeptieren, wie wir sind. Das einzige, dass wir tun können ist, uns selbst zu akzeptieren, somit hat man wenigstens einen der einen wirklich so liebt, wie man ist. Wendet man sich auch noch gegen sich selbst, dann ist man verloren.

 

Doch oft reicht uns Selbstliebe nicht. Wir sehnen uns danach jemandem unsere Seele zu offenbaren, tun es aber selten, da die Angst davor zurückgewiesen zu werden so groß ist. Wir vereinsamen Stück für Stück, weil wir immer nur sagen, was gehört werden will. Denn wenn wir laut unsere Stimme für unsere Meinung erheben, dann folgen meistens unangenehme Konsequenzen - Konflikte entstehen. Wir sprechen so oft von Meinungsfreiheit, aber das ist scheinbar Utopie - wird man doch viel zu oft für seine Meinung an den Pranger gestellt und für sein Ich-Sein verurteilt. Und in solchen Momenten kommt einem der Gedanke, vielleicht ist es besser, gar nichts mehr zu sagen. Lieber unsichtbar zu sein. Weg davon, anderen sein Ich zu zeigen. Weg davon, andere an sich teilhaben zu lassen. Weg davon, da zu sein. Sondern nur ganz und gar man selbst zu sein, nur für sich allein. Doch dann kommt wieder diese Einsamkeit und die Tatsache, dass der Mensch die Gemeinschaft zum Existieren braucht. Welch' gemeine Ironie.

 

 

Minutenfragment, 23.10.20 von Nadine J. M. Knauer

 

Monologe, Gedichte und Gedanken - Eine Sammlung
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Entscheidungen

 

Täglich öffnen sich immer neue Türen und andere schließen sich. Früher bin ich nur durch wenige Türen gegangen. Heute kann ich zahlreiche benennen, durch die ich gegangen bin. Teils habe ich es vielleicht bereut, aber zu den meisten Teilen, war ich sehr begeistert – aus einem neuen Raum etwas mitzunehmen und sei es die neue Tür am anderen Ende des Raumes, die neue Perspektiven ermöglicht.

 

Manchmal habe ich das Gefühl, umso mehr Türen ich durchschreite, um so mehr Türen öffnen sich – gleichzeitig. Und das führt zu einem großen Problem. Die Ja-Sagerin muss Entscheidungen treffen und Prioritäten setzen. Eine Herausforderung, die mir von so vielen Türen beschert wird. Immer die Gedanken im Kopf: Triffst du die richtige Entscheidung? Was sind die Konsequenzen? Welche Tür geht danach auf?

Aus Erfahrung kann ich mir sicher sein, es wird immer eine neue Tür aufgehen, egal für welche man sich entscheidet. Denn das Leben ist ein endloses Haus, das viele Möglichkeiten bereithält. Möglichkeiten, die uns jeden Tag um Erfahrungen reicher machen und sei es die, beim nächsten Mal eine andere Tür zu wählen.

Minutenfragment, 23.03.2019 von Nadine J.M. Knauer

 

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Das hier ist keine Probe, das ist mein Leben!

Das hier ist keine Probe, das ist mein Leben - und deshalb muss alles perfekt sein. Es darf nichts schiefgehen. Ich meine, was sollen denn die anderen sonst denken? Am Ende lacht mich das Publikum noch aus. Aber... Naja... so hätte ich früher gedacht. Heute muss alles perfekt sein, damit ich zufrieden bin. Aber die anderen... also das Publikum ist mir egal!

Ich mach' mir die Welt, wie sie mir gefällt. Also das wäre zumindest mein Ziel. Aber... Naja..., wenn ich es mir recht überlege, dann läuft das Leben anders, als ich es in meiner Inszenierung erdacht habe. Es läuft häufig richtig falsch!

Da sind viel zu viele Dramen und viel zu wenig Romantik. Ich weiß auch nicht, die Pläne und Träume verblassen im trügerischen Schicksal. Ob das so gut ist? Vielleicht ist es aber auch genau das, was es sein soll? Vielleicht ist es richtig - das Leben laufen zu lassen und zu improvisieren. Aber das kann ich nur, wenn die Sonne scheint. Aber wenn sich mir das Drama des Schicksals aufdrängt, bin ich taub und kann nicht reagieren, nicht agieren. Ich höre auf zu leben und scheitere - wie so viele theatrale Heldenfiguren. Die Frage ist nur, ob ich genug Zeit für ein Happy End habe oder ob ich untergehe als gefallener Held, der an der Perfektion des Lebens gescheitert ist und der durch die Brutalität des Schicksals sein Sein verloren hat.

 

Minutenfragment, 05.04.2018 von Nadine J.M. Knauer,

entstanden in der Theaterpädagogischen Intensivwoche zum Thema "Entschleunigung"

Kampf gegen Dich selbst

Dieser Moment, wenn du einfach nicht mehr weiterweißt, alles dich nur noch anscheißt und du einfach nicht mehr kannst.
Du willst weg und einfach nur gehen und endlich die Welt mit deinen Augen sehen. Du willst keine Hürde mehr überwinden und Angst haben und dich nicht finden. Du willst endlich das erleben, wovon du lange träumst, wonach du schon die ganze Zeit dein Leben aufräumst.
Du hast einen Traum und kämpfst die ganze Zeit, aber wenn du pausierst, wird dir ganz schnell klar, was dieser Kampf bisher war.
Kleine Schritte, ja gut, die hast du geschafft. Aber schau doch mal die Strecke, die noch vor dir liegt. Dafür fehlt irgendwann die Kraft. Aber du kämpfst immer weiter, denn du hast nur das gelernt. Schauspielerisch singst du heiter, während das Herz weint.
Du bist alleine und keinem fällt es auf, denn du hast gelernt zu Lachen und im Regen zu tanzen, denn dann sieht man deine Tränen nicht. Und keinem fällt es auf.
Ja, genau, so ist dein Lebenslauf und was auch immer passiert, du wirst daran festhalten, solang es dich drangsaliert.
Bis du irgendwann nicht mehr atmest, mit letzter Kraft nach Luft schnappst und zurückblickst in eine Zeit, in der hast du viel geschafft.
Dein Traum ist zwar nicht wahr, aber Schritte hast du geschafft. Du hast sie nur übersehen, und ständig nur weiter gemacht. Hast nur gesehen, was noch nicht ist und dabei völlig vergessen, zu sehen, was war und was du daraus gemacht hast.
Toll, das hast du jetzt bemerkt, zu spät? Vielleicht... Mit dem letzten Atemzug springst du noch mal auf, du willst etwas verändern an deinem Lebenslauf und fängst schon wieder an, wo du immer warst, im Kampf gegen dich selbst.

Nichts ist je vergangen.

Du gewinnst, auch wenn du fällst.

 

 

Minutenfragment, 19.08.2017 von Nadine J.M. Knauer

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Szenisches Schreiben - Fragmente

Ich muss heute unbedingt noch Wäsche waschen! - wie oft höre ich diesen Satz von meiner Mutter, wenn man es genau nimmt.... täglich.

Da sieht man mal, wie viel Wäsche in einer vierköpfigen Familie zusammen kommt. Unendlich viel Wäsche. Kein Wunder, dass meine Mutter oft so gestresst ist.

Wenn ich selbst in die Waschküche komme, erdrücken mich auch, die Wäschestücke. Ob dieses Gefühl normal ist oder Erbgut?

Ich selbst habe ja, gar nichts mit der Wäsche zu tun. Also ab dem Zustand Wäsche. Zunächst ist es ja Kleidung und ich produziere daraus mit dem Dreck des Alltags Wäsche. Das ist auch schon viel Arbeit. Daher finde ich die Arbeitsteilung so sehr gut.

Aber warum ich dennoch Beklemmungen bekomme, wenn sich von der Leine die Strumpfhosenbeine um meinen Hals schlingen, wenn ich durch die Waschküche gehe, ist mir schleierhaft!

 

3 Minuten Fragment aus dem Wochenendseminar "Szenisches Schreiben" 21.01.2017, von Nadine J.M. Knauer

 

Also der Eddie...

er war eben so, wie so ein Stiefpapa ist. Er wollte mich davon überzeugen, dass er ein guter Mann für meine Mutter ist. Er war sehr lieb, hat mich oft zum Eis eingeladen und als ich 14 war, hab' ich ein cooles Mountainbike bekommen.

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Das war schon echt cool von ihm - mit dem Mountainbike. Allerdings nahm das irgendwann ab. Genauso wie sein Geld.

Eddie hing nach seiner Kündigung zu Hause nur noch rum. Mama hat zwar nie gesagt, dass ihm gekündigt wurde - aber ich bin ja nicht blöd!

Eddie war nämlich faul! Hat nie etwas Zuhause gemacht. Wenn er schon zu Hause ist, hätte er wenigstens die Wäsche machen können.
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Stattdessen hat er Mama nur noch gedemüigt und verletzt. Sie veränderte sich total und immer mehr Hass wuchs und ... Ahhh!!!... Eddie war ein Arsch!!!

 

Szenen-Fragment-Entwicklung zum dramaturgischen Modell "Wechselnde Perspektiven mit einem gemeinsamen Ereignis" zur Stückentwicklung, 22.01.2017,

von Nadine J.M. Knauer

Dine-Produktion

Film&Kunst